Hauptinhalt

Ermittlung regionaler Präventionsbedarfe

PiT-Kinder- & Jugendbefragung

CTC © CTC

Präventionsbedarfe und -ressourcen werden mit der PiT-Kinder- & Jugendbefragung ermittelt. Die Berücksichtigung von Sichtweisen der Zielgruppe Kinder und Jugendliche sowie regionaler Besonderheiten ermöglicht eine kooperative Präventionsarbeit »nach Maß«.

Ziele der PiT-Kinder- & Jugendbefragungen

  • Erhebung wissenschaftlich fundierter Daten mittels Schüler/-innenfragebogen
  • Einbeziehung der Zielgruppe (Kinder und Jugendliche)
  • Identifikation von Problemverhaltensweisen wie z. B. Gewalt, Mobbing, Delinquenz, Sucht, Glücksspiel, Schulverweigerung, Teenagerschwangerschaften, Depressionen und Ängste
  • Beachtung der Kontexte Familie, Schule, Peer Group und Wohnumfeld
  • Ergebnisse als Ausgangspunkt für bedarfsgerechte, langfristige und nachhaltige Präventionsarbeit

Die Auswertung der Daten erfolgt in Beziehung zu landesweit erhobenen Vergleichswerten. Für die teilnehmenden Schulen werden interne Schulberichte erstellt. Unter Berücksichtigung regionaler Daten aus Behördenkooperationen (z.B. polizeiliche Kriminalitätsstatistik, Daten der Jugend-/Gesundheitsämter und freier Träger) werden sogenannte Gebietsprofile als Arbeitsgrundlage zur Verfügung gestellt.

Bedeutung der PiT-Kinder- & Jugendbefragungen

  • Ergebnisse als Grundlage für wirkungsorientierte Präventionsarbeit
  • gezielter Ausbau und Stärkung von Schutzfaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für Problemverhalten der Zielgruppe reduzieren
  • Minimierung von Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für Problemverhalten der Zielgruppe erhöhen
  • Veränderungen durch regionale Präventionsaktivitäten werden überprüfbar

Die PiT-Kinder- & Jugendbefragung erfolgt in Anlehnung an die Methode CTC (»Communities That Care«). Der in den USA entwickelte Ansatz wurde vom Landespräventionsrat Niedersachsen nach Deutschland übertragen.

Logo LPR
www.lpr.sachsen.de  © LPR

Der LPR bietet das Instrument CTC zur Unterstützung von bedarfsgerechten Präventionsangeboten an. Voraussetzung für die kommunale Unterstützung ist der Abschluss  einer PiT-Kooperationsvereinbarung. Mit Abschluss einer solcher Kooperationsvereinbarung wird der kommunalen Ebene die Möglichkeit zur Nutzung der präventiven Langzeitstrategie eröffnet.

FAQ: Fragen & Antworten

Es ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, dass Kinder und Jugendliche gesund und sicher aufwachsen. Deshalb unterstützt der Landespräventionsrat Sachsen mit der Landesstrategie »Prävention im Team« (PiT) Schulen und staatliche sowie zivilgesellschaftliche Präventionsakteure in ihrer Arbeit, damit Kinder und Jugendliche u.a. lernen:

  • Konflikte gewaltfrei zu lösen,
  • auf Drogen zu verzichten,
  • respektvoll und demokratisch zu handeln,
  • welche Gefahren von digitalen Medien ausgehen und wie man damit umgehen sollte – z.B. auch, wie »Fake News« zu erkennen sind: diese Notwendigkeit zeigt sich auch aufgrund der aktuell kursierenden Falschmeldungen zur PiT-Befragung sehr deutlich.

Problemen wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, frühzeitigem Schulabbruch, Teenager-Schwangerschaften sowie Depressionen und Ängsten soll entgegengesteuert werden, bevor diese auftreten (»Prävention«). Um Präventionsarbeit möglichst bedarfsgerecht gestalten zu können, ist es wichtig, negative Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen, um früh reagieren zu können. Mit der PiT-Kinder- und Jugendbefragung basierend auf der Methode »Communities that care« (CTC) werden daher sog. Risiko- und Schutzfaktoren gemessen, die Einfluss auf die Entwicklung problematischer Verhaltensweisen haben. Daraus lassen sich sinnvoll Präventionsbedarfe ableiten, die dann gezielt bearbeitet werden können.

Die Kinder- und Jugendbefragung wird nicht nur seit über einem Jahrzehnt in Sachsen und Niedersachsen durchgeführt, sondern auch in weiteren Bundesländern.

 

Die Berichte werden durch einen wissenschaftlich arbeitenden Partner (Universitäten bzw. andere wissenschaftliche Dienstleister) aus den erfragten Daten erstellt und an die PiT-Partner übergeben. Insbesondere die Auswertung der Risikofaktoren sowie der Vergleich mit anderen Regionen bzw. zu den Durchschnittswerten des Bundeslandes geben Hinweise, wo die stärksten Bedarfe für Prävention liegen. Die Berichte sind auf einem Abstraktionsniveau, dass keinerlei Rückschlüsse auf einzelne oder gar konkrete Personen gezogen werden können.

Mehrere Berichte sind auch online verfügbar, bspw. für die Landkreise Leipzig, Bautzen und Görlitz:

https://www.landkreisleipzig.de/f-Download-d-file.html?id=15432

https://www.pit-ostsachsen.sachsen.de/ctc-schulerbefragung-3991.html

 

Befragt werden Schüler/-innen der Klassenstufen 5 bis 13 an weiterführenden Schulen (an berufsbildenden Schulen auch ältere Schüler/-innen). Teilweise wurden bei Erhebungen auch Schulleitungen befragt.    

Die Teilnahme ist absolut freiwillig. Bei Nichtteilnahme entstehen den Kindern und Jugendlichen, wie auch den Schulen und Eltern, keinerlei Nachteile. Dies wird den Schüler/-innen zu Beginn des Fragebogens nochmals erläutert.

Die Befragung wird jeweils durch die Schulbehörde (Landesamt für Schule und Bildung) vorab genehmigt. Auch die Schulleitungen sowie die jeweiligen Lehrer/-innen entscheiden frei, ob die Befragung durchgeführt wird. Für alle minderjährige Schüler/-innen müssen vorab die Sorgeberechtigten schriftlich ihr Einverständnis erteilen. Selbst wenn dieses vorliegt, entscheidet das Kind/der Jugendliche selbst, ob es/er teilnehmen möchte; darüber hinaus kann das Kind/der Jugendliche die Befragung jederzeit abbrechen oder einzelne Fragen nicht beantworten.

Die Daten werden komplett anonym eingegeben. Die teilnehmenden Schüler/-innen werden nicht nach Ihrem Namen befragt. Die Daten werden durch einen beauftragten wissenschaftlichen Dienstleister erhoben, gespeichert und verarbeitet, dies ebenfalls komplett anonym. Weder der Freistaat Sachsen, noch die jeweilige Schule oder andere haben Zugriff auf die Einzeldaten. Im Rahmen der Auswertung werden die Datensätze so anonymisiert, dass keine Rückschlüsse auf einzelne Personen oder Klassen möglich sind. Die erhobenen Rohdaten werden nach Auswertung der Befragung unverzüglich gelöscht. Nur die anonymisierten Auswertungen werden für Vergleichszwecke mit späteren Befragungen weiter gespeichert und auch zur Nutzung in vielen Fällen veröffentlicht. Das Ziel der besseren Prävention, des stärkeren Schutzes vor den beschriebenen Risiken soll ja durch Eltern/Familien, Schulen und weitere Partner durch Arbeit mit den Ergebnissen erreicht werden. Im Genehmigungsverfahren werden selbstverständlich auch die datenschutzrechtlichen Aspekte geprüft.

Die Fragen bzw. der gesamte Fragebogen sind ein sozial-wissenschaftliches Instrument, welches es ermöglicht, Risiken- und Schutzfaktoren zu identifizieren, um Kinder und Jugendliche besser durch gute Prävention schützen zu können. In dem Fragenkatalog stecken mehrere Jahrzehnte Forschung und wissenschaftliche Befassung. Die Grundlagen für dieses präventionsstrategische Vorgehen sind durch die Social Development Research Group (SDRG) an der Universität Washington in Seattle (USA) unter Leitung der Professoren J. D. Hawkins und R. F. Catalano erarbeitet worden. In den Niederlanden fand das Instrument ebenfalls Verbreitung. Ende der 2000er bis zum Jahr 2013 wurde durch den Landespräventionsrat Niedersachsen in Kooperation mit der Universität Hildesheim (Institut für Psychologie) die Befragung für Deutschland adaptiert. Dies geschah im Rahmen der Strategie „Communities that care“ (CTC). Im Jahr 2015 kam mit Unterstützung der Friedrich-Schiller-Universität Jena der Vorurteilsfragebogenteil hinzu.

Die Basis aus über 30 Jahren internationaler Langzeitforschung zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen identifizierte empirisch belegte Risiko- und Schutzfaktoren, die das Auftreten problematischer Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen beeinflussen und vorhersagen können. Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass eine Vielzahl von Problemen im Jugendalter – wie Gewalt, Delinquenz, Schulabbruch, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Ängste, Depressionen sowie frühe Schwangerschaften – oft auf dieselben 19 Risikofaktoren in unterschiedlichen Kombinationen zurückzuführen sind. Es zeigt sich, dass mit zunehmender Anzahl an Risikofaktoren auch die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Problemverhalten steigt. Und, dass es Schutzfaktoren gibt, die diese Risiken reduzieren können.

weiterführende Links:

https://www.ctc-info.de/nano.cms/risikoerlaeuterungen

https://www.ctc-info.de/nano.cms/ctc-instrumente

https://www.ctc-info.de/nano.cms/risikofaktorenmatrix

https://finder-akademie.de/schools-that-care/#tab-id-3

Die Befragung wird digital mittels eines Online-Fragebogens, in der Regel im Rahmen einer Unterrichtsstunde durchgeführt. Dies erfolgt in Sachsen bereits seit über elf Jahren und mittlerweile wurden über 41.000 Fragebögen durch Kinder und Jugendliche verwertbar ausgefüllt.

Die Landesstrategie PiT unterstützt vor allem in Schulen die Präventionsarbeit. Daher ist die Erhebung des Bedarfs in den Schulen gerade sinnvoll. So kann auch bestmöglich gewährleistet werden, dass die Kinder und Jugendlichen gleichen technischen Zugang zur Online-Befragung erhalten. Ausführliche Informationen erhalten nicht nur Schulen, sondern im Rahmen der vorab zu erteilenden, schriftlichen Einwilligung bei Minderjährigen, auch die Sorgeberechtigten. Volljährige Schülerinnen und Schüler werden direkt informiert und müssen vorab selbst einwilligen.

Die PiT-Kinder- und Jugendbefragung ist ein wissenschaftliches, langjährig erprobtes Instrument, um wirkungsvollen Schutz für Kinder und Jugendliche durch gute Prävention zu stärken. Die teils online kursierenden Falschbehauptungen von angeblicher »Schnüffelei« und »Stasimethoden« sind nicht nur komplett falsch; diese Verzerrungen verhöhnen Opfer des DDR-Unrechtsstaates und erschweren sinnvolle Unterstützung für Kinder und Jugendliche zur Reduzierung von Gewalt, Suchtgefahren, Mobbing, Kriminalität, Ängsten, Depressionen und weiteren Gefahren. Für Fragen und Beratung steht der Landespräventionsrat gern bereit.

zurück zum Seitenanfang